
Kindler nach Bronze bei EM: "Bedeutet mir die Welt"
Säbelfechter Frederic Kindler (TSV Bayer Dormagen, Weltrangliste-50.) hat am ersten Tag der Fecht-EM in Genua für eine Überraschung gesorgt und die Bronzemedaille gewonnen. Im Viertelfinale holte der DFB-Starter sensationell einen Rückstand auf. Matyas Szabo rundete das starke DFB-Ergebnis ab.
Frederic Kindler durfte sich über Platz drei und Bronze freuen. Es ist die erste DFB-Medaille bei den Europameisterschaften in Genua. Kindler selbst erklärte seine erste Medaille überhaupt im Seniorenbereich kurz nach Wettkampf-Ende so: “Die Medaille bedeutet mir wahnsinnig viel. Es ist die erste überhaupt auf Weltcup-, Grand Prix- oder jetzt dieser Ebene. Ich war oft im Team und im Juniorenbereich nah dran. Dieser Erfolg heute bedeutet mir einfach die Welt. Es ist wirklich kaum zu beschreiben."
Der Medaillengewinner war gut in den Tag gestartet: Mit fünf Siegen aus sechs Vorrunden-Gefechten startete der 26-Jährige gut in die Kontinental-Meisterschaft. Nach einem Freilos in der K.o.-Runde besiegte er unter den letzten 32 den Türken Tolga Aslan mit 15:11. George Dragomir aus Rumänien hielt der DFB-Fechter im Achtelfinale mit 15:9 souverän auf Distanz.
Kindlers Grandiose Aufholjagd im Viertelfinale
Im Viertelfinale setzte Kindler an zu einer grandiosen Aufholjagd, drehte gegen den Weltranglisten-7. Sandro Bazadze aus Georgien ein 11:14 in ein 15:14. Nach dem Schlusspunkt schrie Kindler seine Freude und Anspannung hinaus. Später erklärte Kindler: “Ich habe gar nicht wahrgenommen, dass es so knapp war und dass ich dann 11:14 hinten war. Ich habe einfach mein Ding weiter durchgezogen, wollte mich nicht beindrucken lassen.” Das habe geklappt. “Er ist dann nervös geworden und ich bin dran geblieben. Der letzte Treffer war überwiegend Instinkt”
Im Halbfinale wartete der erst 20-jährige Franzose Remi Garrigue (WR 26), gegen den Kindler schnell mit 3:8 zurücklag. Nach sehenswerten Treffern kämpfte er sich auf 7:10 heran. Nach einer “Challenge” ging der folgende Punkt nach Videobeweis an den Gegner. Doch der DFB-Starter gab nicht auf und kämpfte sich auf 10:11 heran. Dann zog der Franzose auf 14:10 davon, gewann mit 15:11 und sicherte sich das Finalticket.
Sportdirektor Kirch: “Sehr gute Leistung vom gesamten Team”
Kindler sagte anschließend. “Ich konnte leider nicht nochmal die Vorbereitung durchziehen wie vor dem Viertelfinale. Das ging dann etwas zu schnell. Ich wollte etwas zu viel und war etwas zu hektisch. Nach dem 10:11 habe ich zu schnell und zu ,groß' gefochten.”
DFB-Sportdirektor Tobias Kirch war dennoch sehr zufrieden und ordnete die Leistung wie folgt ein: “Frederic ist im Viertelfinale über sich hinausgewachsen und hatte auch im Halbfinale seine Chancen.” Ein Extra-Lob erhielt Cheftrainer Vilmos Szabo, der “Frederic und alle Starter wirklich gut auf die Kämpfe vorbereitet” habe.
Insgesamt sah der Sportdirektor eine “sehr gute” Leistung vom gesamten Team. “Matyas Szabo präsentierte sich bis zur Niederlage gegen Bazadze in bestechender Form. Auch Philipp Methner hat bei seiner ersten EM-Teilnahme überzeugt und Leon Schlaffer sich sehr teuer verkauft. Diese geschlossene Teamleistung macht Hoffnung für den Teamwettbewerb.”
Szabo starker Neunter
Der Olympia-Viertelfinalist von Paris, Matyas Szabo (TSV Bayer Dormagen), erarbeitete sich mit sechs Siegen aus sechs Kämpfen eine saubere Weste und gute Ausgangsposition. Nach einem Freilos in der ersten K.o.-Runde besiegte er in der Runde der letzten 32 den Ukrainer Yuriy Tsap mit 15:11
Im Achtelfinale wartete Bazadze, der Szabo ebenfalls mit 15:11 besiegte. Für den erfahrenen deutschen Athleten blieb der sehr gute Gesamtrang neun. Leon Schlaffer (TSV Bayer Dormagen) landete auf Platz 30. Philipp Methner (TSV Bayer Dormagen) wurde 41.