Fecht-EM, Tag 3: Ehler "nutzt Lauf" und wird starke 8.

Kurz nach Wettkampf-Ende und dem so spannenden Viertelfinale war die DFB-Athletin des Tages fast noch etwas aus der Puste: “Ich habe nicht erwartet, dass ich so weit komme”, erklärte Alexandra Ehler (TSV Bayer 04 Leverkusen). Sie habe heute einen schwierigen Start in den Wettkampftag gehabt. “Es lief einfach nicht so gut. Aber ich konnte mich vom Kopf und der Mentalität her nochmal neu aufstellen, habe nur noch von Treffer zu Treffer gedacht und konnte meine Gefechte gewinnen. Dann habe ich meinen Lauf genutzt, der war ganz nett”, sagte die 30-Jährige mit einem Lächeln

Tatsächlich hatte die Weltranglisten-85. in der Gruppenphase schon jede Menge enge Gefechte zu überstehen. Ehler biss sich in den Wettkampf und gewann drei ihrer sechs Gefechte. Nach einem Freilos kam es zu einem Duell auf Augenhöhe gegen die Rumänin Alexandra Predescu (Weltrangliste 86). Ehler behielt in einem engen Kampf die Nerven und gewann mit 9:8. 

Ehler gewinnt Achtelfinale und lobt Team

In der Runde der letzten 32 besiegte Ehler die Finnin Anna Salminen souverän mit 15:10. Im Achtelfinale traf sie auf die achtmalige schwedische Meisterin Emma Fransson, die am Montag jeden ihrer Kämpfe für sich entschieden hatte und im K.o.-System so an eins gesetzt war. In einem hoch emotionalen Duell ging es Hin und Her. Nach Ablauf der regulären Zeit gelang Ehler der entscheidende Treffer zum 11:10, den sie mit einem lauten Siegesschrei quittierte. “Ich bin nervenstark geblieben dank meiner Teamkolleginnen, die mich permanent angefeuert haben. So konnte auch ich immer wieder pushen und neue Energie finden”, berichtete Ehler im Bezug auf das Achtelfinale.

Kontrahentin im Viertelfinale war die Lokalmatadorin Sara Maria Kowalczyk. Die Italienerin, in der Weltrangliste auf Rang 16 notiert, erarbeitete sich eine 12:9-Führung. Ehler aber blieb dran und kam mit sehenswerten Angriffen nochmal auf 13:14 heran. Unter großem Jubel der heimischen Fans aber landete Kowalczyk den letzten Treffer und gewann mit 15:13. 

Ehler nach Viertelfinale: “Zu spät umgestellt” - Sportdirektor Kirch “sehr zufrieden”

“Sie war einen Tick besser als ich und ist größer als ich. Ich habe zu spät umgestellt”, resümierte Ehler. “Am Ende wird es im Degen mit Doppeltreffern dann schwer.” In der Gesamtabrechnung stand für Ehler ein hervorragender achter Platz bei den Europameisterschaften zu buche. Sportdirektor Tobias Kirch sagte mit Blick auf die Leistung: “Wir sind heute sehr zufrieden mit den Leistungen im Damen-Degen. Alexandra Ehler hat heute ein sehr gutes Ergebnis erzielt und im Viertelfinale gut mitgefochten gegen die starke Gegnerin aus Italien. Aber auch ihre Teamkolleginnen haben gute Leistungen gezeigt. Wir blicken mit Zuversicht auf die Teamwettbewerbe in den kommenden Tagen.”

Gala Hess Sancho (TSV Bayer Leverkusen) startete gut in die Gruppenphase, gewann fünf ihrer sechs Gefechte und erhielt ein Freilos in der ersten K.o.-Runde. Unter den letzten 64 besiegte die Weltranglisten-104. Pia Huber aus Österreich mit 15:9. 

Drei Fechterinnen unter den besten 32

Anschließend unterlag sie der Französin Alexandra Louis Marie mit 6:15 und wurde als zweitbeste Deutsche starke 20. Laura Wetzker erreichte  (TSV Bayer Leverkusen) erreichte ebenfalls die letzten 32 und landete auf Rang 30. Cagla Aytekin (Eintracht Frankfurt) wurde bei ihrer ersten WM 54.

Im Herren-Florett gewann Laurenz Rieger (CTG Koblenz) drei seiner fünf Vorrunden-Kämpfe. In der ersten K.o.-Runde kam es zum deutsch-deutschen Duell gegen Bastian Kappus (FC Tauberbischofsheim). Rieger behielt beim 15:10 die Oberhand. 

Rieger bester DFB-Starter im Florett

In der Runde der letzten 32 traf Rieger auf den Italiener Filippo Macchi. Der Weltranglisten-Vierte, mit je einer Medaille bei WM und Olympia dekoriert, gewann vor heimischer Kulisse mit 15:10. Rieger wurde als bester DFB-Starter 25. Die weiteren DFB-Ergebnisse: Paul Luca Faul (FC Tauberbischofsheim, 40.), Bastian Kappus (FC Tauberbischofsheim, 43.), Alexander Kahl (TG Dörnigheim, 49.)